Ilona Meuser (links) und Jutta Hendess von der Anonymen Drogenberatung berichteten den Ausschuss-Mitgliedern von ihrer Arbeit. Foto: Hendrik Klein

Drogenkonsum im Kreis steigt

Last Updated: 29. Mai 2025By

DROBS berichtet im Gesundheits- und Sozialausschuss

Von Hendrik Klein

Der Drogenkonsum im Märkischen Kreis steigt. Im vergangenen Jahr vermittelte die Anonyme Drogenberatung (DROBS e.V.) 109 Personen in eine Entgiftung, 147 unterzogen sich einer Drogentherapie. Insgesamt suchten 997 Betroffene Hilfe bei der Drogenberatung – zusammen 4.497 Kontakte. „Der Drogenkonsum ist in zehn Jahren um 23 Prozent gestiegen. Die Drogenkonsumstörungen sind weltweit um 45 Prozent angewachsen.“ Diese Zahlen nannten Ilona Meuser, seit dem 1. Januar in einer Doppelspitze mit Jenni Fisch DROBS-Geschäftsführerin, und ihre Kollegin Jutta Hendess jetzt im Ausschuss für Gesundheit und Soziales des Märkischen Kreises. Sie fügte hinzu: „Es gibt keinen Betrieb, keine Verwaltung, ohne Suchtproblematik.“

Zurzeit überflutet von Kokain

Die Arbeit der Drogenberatungsstelle müsse sich darauf einstellen. Es gebe „multiple Problemlagen“, die Cannabis-Freigabe führe zu vielen Anfragen von Familienangehörigen. Meuser: „Die Betroffenen selbst haben sich bei uns noch nicht gemeldet, dafür ist die Zeit noch zu kurz.“ Die Expertinnen weiter: „Wir werden zurzeit überflutet mit Kokain. Das hätten Abwasseruntersuchungen ergeben. „Berlin ist dabei führend, gefolgt von Dortmund. „Die Crack-Szene schwappt nach Iserlohn über“, erklärten Meuser und Hendess den Gesundheits- und Sozialpolitikern sowie -politikerinnen im Fachausschuss. Die Arbeit wird mehr, personelle Engpässe der DROBS konnten sehr zur Freude der Damen jetzt endlich beseitigt werden. Dennoch: „Die Kommunen haben leere Kassen, darauf müssen auch wir Antworten finden.“

Mehr Obdachlose drogenkrank

„Unsere Welt wird schneller, auch was den Drogenkonsum angeht“, berichteten die DROBS-Mitarbeiterinnen. Der gesellschaftliche Auftrag sei, den sozialen Frieden zu schaffen. Ilona Meuser: „Das geht nur, wenn wir die Gruppen nicht am Rande stehen lassen.“ Beispiel: Immer mehr Obdachlose werden drogenkrank. Es müsse dringend mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Es werden auch viel mehr Praxen für die Drogen-Substitution benötigt. Aktuell seien es fünf mit zusammen 19 Plätzen in Iserlohn, an den Märkischen Kliniken in Lüdenscheid sowie in Halver.

60 Präventionsveranstaltungen

Viel investiert die Anonyme Drogenberatung in ihre Präventionsarbeit. Allein im vergangenen Jahr habe man zu 60 Veranstaltungen eingeladen – vom Bericht im Schulunterricht bis hin zur erlebnispädagogischen Kanu-Tour auf der Lahn. Wichtiger Bestandteil seien auch die Selbsthilfegruppen, die über großen Zulauf verfügen. Deshalb soll in Lüdenscheid eine neue Gruppe aufgebaut werden, so die DROBS-Mitarbeiterinnen.

Appell an die Nachfolger

Die Ausschussmitglieder zeigten sich beeindruckt vom Bericht und der Arbeit der DROBS. Auf Anregung des Ausschussvorsitzenden Bernd Alban (SPD), der nicht wieder für den Kreistag kandidiert, richteten die Politikerinnen und Politiker einen dringenden Appell an ihre Nachfolger im Ausschuss, die Arbeit der Anonymen Drogenberatung im Märkischen Kreis in Zukunft finanziell sicherzustellen.