
Die Zulassungsstelle in der Nebenstelle Witten des Ennepe-Ruhr-Kreises wird Ende Juni 2026 geschlossen. Foto: Ennepe-Ruhr-Kreius
Kreis setzt Einsparvorgabe um und setzt auf Digitalisierung
Zulassungsstelle Witten wird geschlossen
(pen) Der Ennepe-Ruhr-Kreis wird seine Zulassungsstelle in Witten Ende Juni 2026 schließen –Ausgangspunkt hierfür ist das freiwillige Haushaltssicherungskonzept, das der Kreistag auch aufgrund der schwierigen finanziellen Lage der kreisangehörigen Städte im Dezember letzten Jahre beschlossen hatte. Die Vorgaben für das Papier lauteten: Ausgaben prüfen und reduzieren, Möglichkeiten der Digitalisierung noch stärker ausschöpfen und Dienstleistungen weiterhin bürgerfreundlich und bürgernah anbieten. Insgesamt listet das Konzept für die Zeit bis 2028 Einsparpotentiale von rund 22,7 Millionen Euro auf, fast 1,4 Millionen Euro davon entfallen auf die Aufgabe der Nebenstelle an der Wittener Straße 100.
Verwaltung informiert die Politik
In einer Vorlage für die Sitzungen des Kreisausschusses (16. Juni) und des Kreistages (30. Juni) wird jetzt zum einen über den ins Auge gefassten Zeitplan der Schließung und die damit verbundenen Veränderungen informiert. Zum anderen wird aufgezeigt, welche digitalen Angebote Bürgerinnen und Bürger inzwischen nutzen können, um Fahrzeuge an-, um- oder abzumelden. Um den Kreistagsbeschluss umzusetzen, wird die Kreisverwaltung den Ende Juli 2026 auslaufenden Mietvertrag für das Gebäude in Witten-Herbede nicht verlängern. Um Zeit für notwendige Rückbauarbeiten zu haben, sollen sich die Türen für den Dienstbetrieb dort letztmalig am Freitag, 26. Juni 2026 öffnen. Ab dem darauffolgenden Montag wird das persönliche An-, Um- und Abmelden von Fahrzeugen nur noch im Straßenverkehrsamt in Schwelm, Hattinger Straaße 2a, möglich sein.
Formalitäten von zuhause erledigen
Die Fahrt in die Kreisstadt ist aber alles andere als ein „Muss“ und nicht alternativlos, denn: Jedem Bürger ist inzwischen möglich, auf einen persönlichen Besuch im Amt zu verzichten und stattdessen sämtliche Formalitäten bequem zuhause zu erledigen. Einzige Voraussetzung hierfür ist ein BundID Konto. Dieses Konto – auch als Nutzerkonto des Bundes bezeichnet – benötigt jeder Bürger grundsätzlich immer dann, wenn es darum geht, sich für Online-Verwaltungsleistungen öffentlicher Stellen zu identifizieren sowie Online-Anträge bei Behörden zu stellen, Für Bürger, die es einmal eingerichtet haben, kann der Behördengang folglich an vielen Stellen digitaler werden.
Gebühren online günstiger
Wer ein BundID Konto nutzt, um Fahrzeuge an-, um- und abzumelden, spart aber nicht nur Wege und Zeit, sondern auch Geld. Die Online-Gebühren für Dienstleistungen des Straßenverkehrsamtes sind deutlich geringer als die Vor-Ort-Gebühren. Die Ersparnisrate liegt zwischen 20 und 80 Prozent. Beispiele: Außerbetriebsetzung 2,10 Euro statt 15,90 Euro, Adressänderung 4,30 Euro statt 10,20 Euro, Neuzulassungen fabrikneuer Fahrzeuge 12,80 Euro gegenüber 30 Euro, Umschreiben aus einem anderen Zulassungsbezirk bei Beibehaltung des Kennzeichens 9,90 Euro statt 23,60 Euro.
Plaketten und Dokumente per Post
Wer sein Fahrzeug online zulässt, kann unmittelbar und mit ungestempeltem Kennzeichen losfahren. Als Nachweis für das ordnungsgemäße Anmelden muss in diesen Fällen lediglich der vorläufige Zulassungsnachweis ausgedruckt und am Fahrzeug sichtbar angebracht werden. Gültig ist dieser zehn Tage, notwendige Plaketten und Dokumente erhalten die Halterinnen und Halter von der Kreisverwaltung per Post. Als weitere Option, Online-Anträge stellen zu können, prüft die Kreisverwaltung derzeit auch noch so genannte „Self-Terminals“. Diese könnten möglicherweise in Bürgerbüros aufgestellt werden. Ob es dazu kommt, ist derzeit noch nicht klar. Klar ist aber: Auch für das Nutzen dieses Angebotes müssten die Bürger über ein BundID Konto verfügen.
Stichwort Bürgernähe der Kreisverwaltung
Während Bürgernähe beim An-, Um- und Abmelden von Fahrzeugen dank der Digitalisierung nicht mehr gleichbedeutend mit einer Anlaufstelle vor Ort sein muss, sieht das für andere Bereiche ganz anders aus. Auch deshalb hatten sich Kreisverwaltung und Kreispolitik entschieden, die sanierungsbedürftige Nebenstelle am Wittener Schwanenmarkt nicht aufzugeben, sondern durch einen Umzug aufzuwerten, vor Ort weiter ansprechbar zu sein und Bürgerinnen und Bürgern Wege zu ersparen, die digital nicht beschritten werden können. Seit wenigen Wochen sind 80 Beschäftigte des Fachbereiches Soziales, Gesundheit, Bildung und Integration daher in angemieteten Räumen im neu gebauten Büro- und Medizinzentrum an der Pferdebachstraße 16b zu finden. Zuständig sind sie für Auskünfte, Anliegen und Anträge rund um Elterngeld und Hilfe für Menschen mit Behinderungen, für die Bereiche Infektionsschutz und Medizinalaufsicht sowie für den kinder- und jugendärztlichen Dienst, den amtsärztlichen Dienst und den sozialpsychiatrischen Dienst.