
14.06.2025 Sophie Hinners, Stephi de Boer und Mylen Kruse bei der Siegerehrung zu Deutschen Meisterin im Springreiten auf dem Longines Balve Optimum 2025 (Foto: Jenny Musall)
Longines Balve Optimum: Träume werden wahr und Nachhilfe dringend benötigt
Am Samstag sind beim Longines Balve Optimum die Titel im Grand Prix Special sowie der Springreiterinnen vergeben worden. Dabei benötigt eine Meisterin etwas Nachhilfe, während die andere es noch gar nicht fassen kann.
Isabell Werth gibt sich nach dem 18. Titel bei den Deutschen Meisterschaften selbstkritisch und denkt laut über Nachhilfe nach. Im Grand Prix Special hat sich die erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten dazu bekannt, Probleme mit den Wechseln gehabt zu haben. Für Stephi de Boer hingegen ist es Traum wahr geworden. Die 35-Jährige ist Deutsche Meisterin der Springreiterinnen. Für sie ist der Titel ein Höhepunkt der letzten beiden Jahre.
Dressurreiter trotzen Hitze beim Longines Balve Optimum
Hubertus Schmidt Platz vor Stolz auf seine Bereiter, während die neue Rekordmeisterin Isabell Werth laut darüber nachdenkt, Nachhilfeunterricht zu nehmen. Frederic Wandres holt zum siebten Mal Silber bei den Deutschen Meisterschaften im Grand Prix Special.
Isabell Werth: „Wendy ging mir flöten.“
„Ich brauche wohl etwas Nachhilfe bei den Einerwechseln“, schmunzelt Isabell Werth, die im Grand Prix Special Deutsche Meisterin geworden ist. Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl ist mit dem erst zehnjährigen Diallo 3 an den Start gegangen, da ihr Erfolgspferd TSF Dalera BB inzwischen in Rente und von Vitalis tragend ist. So hat Werth sich Titel Nummer 18 mit Wendy de Fontaine geholt. Die zehnjährige Sezusan 2-Tochter hat noch einmal an Leichtigkeit dazubekommen und dann sind die Fehler in den Einerwechseln passiert. „Das war richtig doof und unnötig. Wendy ging mir flöten“, sagt Werth, die in allen Prüfungen Probleme in den Wechseln hatte.
Dadurch ist es zwischen ihr und dem letzten Starter spannend geworden. Zwischenzeitlich sind Frederic Wandres und Bluetooth OLD in Führung gewesen. Für den 38-jährigen Bereiter des Hof Kasselmann wäre es der erste Titel gewesen. Doch auch Wandres patzt und somit reicht es für das siebte Mal Silber bei den Deutschen Meisterschaften in Balve. „Bluetooth ist gut n Form und wird daher morgen nicht in der Kür gehen“, sagt Wandres, der sich aber einen Start in Aachen inklusive Kür vorstellen kann.
Katarina Hemmer: „Denoix war gut drauf“
„Ich platze vor Stolz“, meint Hubertus Schmidt, der mit Katharina Hemmer und Anna Schölermann zwei Bereiterinnen des Fleyenhofs auf dem Longines Balve Optimum hat. Für Katharina Hemmer ist es die erste Medaille: „Ich habe nichts zu verlieren gehabt. Denoix war gut drauf und hat trotz der hohen Temperaturen für mich gekämpft.“ Mit PHC Denoix hat die 30-jährige Dressurreiterin ein Pferd, wo noch sehr viel Luft nach oben ist. „Man kann sich noch verbessern“, sagt Hemmer. So habe sie für die Kür morgen noch einmal etwas verändert, da die Linien Zuhause passen, aber in der Prüfung nicht.
Ergebnisse Deutsche Meisterschaften Grand Prix Special auf dem Longines Balve Optimum 2025
- Isabell Wert mit Wendy de Fontaine: 78,549 %
- Frederic Wandres mit Bluetooth OLD: 77,628 %
- Katharina Hemmer mit PCH Denoix: 76,647 %
Stephi de Boer erfüllt sich mit Titel einen Traum
Mit dem Preis der Platzmann Federn GmbH und Co.KG hat sich für die Damen im Springstadion das Finale über zwei Runden entschieden. Hier hat sich Stephie de Boer im Stechen den Titel geholt und kann es gar nicht fassen.
Mylen Kruse: „Junge Reiter haben gute, junge Pferde“
Bei den Damen im Springsattel hingegen holt sich Mylen Kruse Bronze. Mit Lovelight 3 hat die Bereiterin von Janne-Friederike Meyer-Zimmermann Bronze geholt. Den 14-jährigen Lovelight hat sie erst seit einem Jahr im Stall stehen. „Ich bin froh, dass auch junge Reiter inzwischen richtig gute Pferde haben“, sagt Kruse, die 2023 Deutsche Meisterin wurde. Vier Runden ist sie ohne Strafpunkte geblieben. Im Stechen fallen zwei Stangen, was zu acht Punkten auf dem Konto führt.
Auch Sophie Hinners ist alle vier Runden ohne Abwürfe geblieben. Im Stechen fällt ebenfalls eine Stange. Trotzdem ist sie stolz auf ihren Iron Dames Abou-Chaker NRW. „Ich habe ihn, seitdem er sechsjährig ist, im Stall“, sagt Hinners, die mit dem achtjährigen Commes Il Faut-Nachkommen eines der jüngeren Pferde an den Start gebracht hat. „Ich bin super stolz, eine Medaille bekommen zu haben“, freut sich Hinners über Silber.
Sophie Hinners hat einen Abwurf im Stechen
Da die Hinners und Kruse jeweils Fehlerpunkte auf dem Konto gehabt haben, ist es für Stephi de Boer leicht gewesen. Als letzte von drei Starterinnen im Stechen, ist die Zeit egal gewesen, solange sie weniger Punkte hat, als ihre Mitbewerberinnen. Das ist ihr auch gelungen, denn am Ende steht die Null nach vier Umläufen und einem Stechen. „Der Tag war unerwartet. Ich habe es noch nicht realisiert“, freut sich de Boer, für die ein Lebensziel in Erfüllung gegangen ist. Früher hat sie zu Zeiten von Ludger Beerbaum, Otto Becker und Franke Sloothaak selbst auf der Tribüne gesessen und mitgefiebert. „Ich habe mir gewünscht, einmal selbst auf diesen Turnierplätzen zu starten.“
Ohne den elfjährigen Obvious and Pure Z wäre das nicht möglich gewesen. Diesen beschreibt sie im Stall als Clown, der sich gerade entwickelt. „Den habe ich siebenjährig gekauft und selbst ausgebildet. Vorher ist er nur ein L-Springen gegangen“, sagt de Boer über ihren sportlichen Partner.
Ergebnisse Deutsche Meisterschaften der Springreiterinnen auf dem Longines Balve Optimum 2025
- Stephi de Boer mit Obvious and Pure Z: 0/40,23 Sekunden
- Sophie Hinners mit Iron Dames Abou-Chaker NRW: 4/33,28 Sekunden
- Mylen Kruse mit Lovelight 3: 8/34,63 Sekunden