Die Mitglieder des Iserlohner CDU-Fraktionsvorstandes waren in der Feuerwache Letmathe zu Gast und tauschten sich mit der Wehrleitung aus. Foto: Hendrik Klein

Warten auf die neue Feuerwache

Last Updated: 18. Juni 2025By

CDU-Fraktionsvorstand bei der Feuerwehr Letmathe

Von Hendrik Klein

Eigentlich sind die Feuerwehrleute in Letmathe ganz zufrieden. Sie sind eine „große Stütze im Westen“ für die gesamte Iserlohner Wehr, so deren Chef Jörg Döring beim Besuch des CDU-Fraktionsvorstandes am Lennedamm in Letmathe. Die 39 Aktiven – Tendenz steigend – fahren jährlich durchschnittlich 100 Löschgruppen-Einsätze, so der stellvertretende Löschgruppenführer Tobias Schell beim Gespräch mit den Christdemokraten.

250 „First Responder“-Einsätze

Zählt man die 250 Einsätze als sogenannte „First Responder“ hinzu, ist es fast täglich ein Einsatz. „First Responder“ sind ehrenamtliche Helfer, die bei Notfällen parallel zum Rettungsdienst alarmiert werden, um die Zeit bis zum Eintreffen professioneller Hilfe zu überbrücken und lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten. Sie sind speziell ausgebildet, um in den ersten Minuten nach einem Notfall wichtige Hilfe zu leisten, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Stillstand oder anderen lebensbedrohlichen Situationen. Die Zusammenarbeit sei auch nach der Zusammenlegung mit der Löschgruppe Stübbeken gut, der Fuhrpark sei ausreichend groß.

Es regnet durchs Dach

Heile Welt also bei der Feuerwehr in Letmathe? Mitnichten. Die Wehrmänner und -frauen wünschen sich endlich eine neue Wache. „Es regnet schon länger durchs Dach“, erzählt Tobias Schelp. CDU-Fraktionsvorsitzender Fabian Tigges erinnerte in dem Zusammenhang daran, dass der politische Beschluss, eine neue Feuerwache in Letmathe zu bauen, bereits im Jahr 2018 gefasst worden sei. Auch der Standort am ehemaligen Aquamagis an der Aucheler Straße nahe der B 233 ist bereits festgelegt. „Am Geld fehlt es nicht“, so Stadtkämmerer Michael Wojtek. „Aber ich bin ja auch nicht der Baudezernent“.

Verzögerung durch Planungen

Laut Christian Eichhorn, Vorgänger von Jörg Döring als Feuerwehrchef in Iserlohn und inzwischen Leiter des Ressorts „Bürger, Sicherheit und IT“ bei der Stadtverwaltung, sind noch ausstehende Bau-Planungen der Grund für die Verzögerung. Die Anforderungen der Feuerwehr hatte Döring dem zuständigen Kommunalen Immobilien-Management bereits 2023 vorgelegt. Er erinnerte beim Treffen mit dem CDU-Fraktionsvorstand an die im Jahr 2020 erstellte Standort-Analyse für die Feuerwachen. „Bauen so schnell wie möglich ja, aber da, wo es auch Sinn macht“, so Jens Döring, Chef der 138 hauptamtlichen Beamtinnen und Beamten. Hinzu kommen 176 in der Ehrenabteilung, 385 Freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen sowie 150 Verwaltungsmitarbeitende. Iserlohns Freiwillige Feuerwehr ist in 14 Löschgruppen an 11 Standorten und 4 Löschzügen organisiert.

Übergroße Bürokratie

Auf ihre Wünsche angesprochen, kritisierten die Wehrleute übergroße Bürokratie. „Die Kommunikationswege sind zu lang, die Digitalisierung muss ausgebaut werden“, formulierte Jörg Döring. Vor allem die ständigen Unterweisungen, die Aus- und Fortbildungen sowie jährlichen Führerscheinkontrollen der Wehrkräfte und die entsprechenden Dokumentationen dazu binden viel Zeit. „Deshalb haben wir schon eine zweite Stelle für die Löschgruppen-Leitung geschaffen. Einer allein kann das nicht mehr bewältigen“, so Tobias Schelp.

Notruf-Aufschaltung kritisch

Der Aufschaltung der Notrufnummer 112 auf die Kreisleitstelle, von Iserlohn erbeten und vom Kreistag inzwischen beschlossen, steht Iserlohns Feuerwehrchef „aus fachlicher Sicht eher kritisch gegenüber.“ Ihn sorgt vor allem, was geschieht, wenn die Technik, etwa bei einem neuerlichen Cyberangriff, ausfällt. Beim Land NRW gibt es durchaus sogar Überlegungen, noch größere Leitstellen als auf Kreisebene zu schaffen – etwa für ganz Südwestfalen. „Beim Land ist das schon seit vielen Jahrzehnten ein Thema“, erinnerte sich Christian Eichhorn an seine Zeit als Feuerwehr-Chef. Die Iserlohner Notrufe sollen voraussichtlich ab 1. Januar in der Kreisleistelle im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum Altena-Rosmart auflaufen.