
Ausbildungsplätze im Märkischen Kreis sind rückläufig. Das stellte der DGB Ruhr-Mark fest. Archivfoto: Raffi Derian
Ausbildung 2025 – Chancen schaffen, Verantwortung übernehmen
EB). Für viele junge Menschen beginnt in diesen Wochen ein neuer Lebensabschnitt: der Start in die Berufsausbildung. Doch der Zugang dazu ist alles andere als selbstverständlich. Aktuelle Zahlen zeigen: Trotz vieler Bewerbungen bleiben tausende Ausbildungsplätze unbesetzt – insbesondere im Märkischen Kreis schrumpft das Angebot. Der DGB Ruhr-Mark fordert deshalb: Arbeitgeber und Politik müssen endlich handeln.
Märkischer Kreis: Ausbildungsplätze rückläufig
- Im Juni 2025 meldeten Betriebe im Märkischen Kreis 2.329 Ausbildungs- und duale Studienplätze – ein Rückgang um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Gleichzeitig suchten 2.004 junge Menschen einen Platz, davon waren noch 848 aktiv suchend.
- Trotzdem blieben 1.222 Plätze unbesetzt
DGB-Fazit: Es gibt keine einfache „Nachfragelücke“, sondern ein massives Passungsproblem auf dem Ausbildungsmarkt.
Warum finden Angebot und Nachfrage nicht zusammen?
- Regionale Unterschiede: Ausbildungsplätze und Bewerber:innen sitzen oft nicht am selben Ort – und viele Jugendliche sind nicht mobil.
- Überhöhte Erwartungen: Betriebe suchen oft „perfekte“ Bewerber:innen – statt jungen Menschen Entwicklungschancen zu geben.
- Wenig Bereitschaft zur Förderung: Jugendliche mit schlechterem Abschluss oder Sprachbarrieren werden oft vorschnell aussortiert. Auch schlechte Rahmenbedingungen und fehlende Perspektiven schrecken Jugendliche ab.
- Berufsorientierung fehlt: Ohne frühzeitige und realistische Orientierung verlaufen Bewerbungen ins Leere.
Arbeitgeber müssen Ausbildung wollen
Sebastian Cramer (Jugendbildungsreferent DGB Ruhr‑Mark): „Was wir brauchen, sind Arbeitgeber, die wirklich ausbilden wollen – und keine, die fertige Fachkräfte direkt aus der Schule erwarten. Natürlich sehen wir, dass sich die Ausgangsvoraussetzungen vieler Jugendlicher in den letzten Jahren verändert haben. Aber gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel von morgen müssen wir jungen Menschen eine Chance geben – auch wenn sie nicht zu 100 Prozent auf die Stellenanforderungen passen.“
Unsere Forderungen als DGB und DGB Jugend
- Gesetzliche Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen
- Verbindliche Ausbildungsquoten und solidarische Umlagefinanzierung
- Qualitative Standards sichern – mit Ausbildungskonzepten, Anleitung und Mitbestimmung
- Stärkere Berufsorientierung und passgenaue Vermittlung
- Förderung überbetrieblicher Ausbildung in strukturschwachen Regionen
Statement von Stefan Marx, Regionsgeschäftsführer DGB Ruhr‑Mark:
„Die Gewerkschaften – konkret unsere Einzelgewerkschaften – sind keine Gegenspieler, sondern starke Sozialpartner. Wir gestalten Ausbildung gemeinsam mit den Betrieben – fair, sicher und zukunftsfähig. Und wir sind vor allem eines: starke Partner und verlässliche Unterstützer für Auszubildende – mit Beratung, Schutz und Engagement, wenn es darauf ankommt.“
DGB-Fazit: Verantwortung übernehmen
Wer heute nicht ausbildet, wird morgen keine Fachkräfte haben. Und wer nur Idealbewerber:innen sucht, vergibt Chancen. Es braucht jetzt einen Kurswechsel: Mehr Offenheit, mehr Verantwortung – und echte Chancen für alle jungen Menschen.