Stellten in Plettenberg den MVG-Geschäftsbericht für 2024 vor: (von links) Aufsichtsratsvorsitzender Karsten Meininghaus und die Geschäftsführer Frauke Effert sowie Stefan Janning. Foto: MVG

Positive Entwicklungen in fast allen Bereichen

Last Updated: 28. August 2025By

29,6 Millionen Fahrgäste – 25,5 Millionen Euro Defizit

(EB). Die MVG-Geschäftsführung hat jetzt bei der Gesellschafterversammlung der Verkehrsgesellschaft in Plettenberg den Geschäftsbericht für das Jahr 2024 vorgestellt. Geschäftsführerin Frauke Effert und Geschäftsführer Stefan Janning zeigten dabei auf, dass es in fast allen Bereichen der MVG positive Entwicklungen gegeben hat. Die Gesamtzahl der von der MVG beförderten Personen stiegt um knapp ein Prozent auf 29,6 Millionen Fahrgäste nach 29,4 Millionen im Vorjahr. Die Einnahmen im normalen Busverkehr stiegen um neun Prozent auf rund 35,7 Mio. Euro. Grund dafür sind insbesondere die gestiegenen Ausgleichszahlungen für den Verkauf des Deutschlandtickets.

Steigerung beim Deutschlandticket

Mit allen angebotenen Leistungen konnte die MVG 4,7 Mio. € mehr einnehmen (49,2 Mio. Euro) als noch im Jahr 2023. Aufgrund gestiegener Kosten für Personal und Material (insbesondere gestiegene Kosten bei Auftragnehmern) stieg das Minus (Jahresfehlbetrag) den noch auf 25,5 Mio. Euro gegenüber 2023, was jedoch um 6,8 Mio. Euro deutlich unter dem Planansatz liegt. „Die Verkaufszahlen für das Deutschlandticket, unser aktuell wichtigstes Produkt, haben sich über den Verlauf des vergangenen Jahres weiter gesteigert und zum Jahresende bei ca. 32.000 stabilisiert. Der parallele Rückgang von Einzel- und Mehrfahrtentickets zeigt zudem, dass viele Gelegenheitsfahrer in das D-Ticket-Abo gewechselt sind. Das spricht auch für die grundsätzliche Attraktivität des ÖPNV-Angebots“, erklärt Stefan Janning. Frauke Effert betont jedoch die Abhängigkeit von anderen Faktoren für das Jahresergebnis: „Die Bereiche, die wir beeinflussen können, entwickeln sich positiv, z.B. die Einnahmen und Fahrgastzahlen. Jedoch steigern externe Faktoren, die wir nicht beeinflussen können, unsere Ausgaben teilweise drastisch. Dieses Spannungsfeld wird im Verlauf der kommenden Jahre zudem noch größer.“

Klimafreundliche Antriebe Pflicht

Zu einem dieser Faktoren zählen dabei beispielsweise die Auswirkungen des Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungsgesetzes. Dieses verpflichtet die MVG ihre Busflotte langfristig auf klimafreundliche Antriebe umzustellen. Die Umsetzung der damit einhergehenden Maßnahmen wurden auch im Jahr 2024 erfolgreich vorangetrieben: Sowohl die Ausschreibung und Beschaffung der ersten 25 E-Busse als auch die Planungen, Ausschreibungen und Baugenehmigungen für die benötigte Ladeinfrastruktur in Lüdenscheid konnte abgeschlossen werden. Für letzteres wurde zudem ein Förderantrag vom Land NRW eingereicht. Auch die parallelen Planungen für den Umbau der Betriebsstelle Iserlohn schreiten voran. „Wir denken das gesamte Thema sehr breit und nehmen bei unseren Planungen auch unsere Auftragnehmer mit“, betont Frauke Effert. Zudem habe die MVG die Förderlandschaft eng im Blick, um die Mehrkosten durch die Antriebswende so gering wie möglich zu halten, so Effert weiter.

27 neue Busfahrerinnen und Busfahrer

Auch im Bereich Personal konnte die MVG im Jahr 2024 Erfolge vermelden. Trotz zunehmender Schwierigkeiten Fahrpersonal zu finden, konnten durch Neueinstellungen und Umschulungen/Ausbildungen 27 Personen in den Fahrdienst übernommen werden. Jedoch führen auch hier die Tarifabschlüsse zu einem erhöhten Personalbedarf und steigenden Lohnkosten.

BEA wird fortgesetzt

Neben dem regulären Schüler- und Linienverkehr wirkt die MVG auch weiterhin bei der Ge staltung von möglichen neuen Angebotsformen mit: So wurde unter anderem vom Kreistag die Fortsetzung des erfolgreichen On-Demand-Projekts „BEA – Bestellen. Einsteigen. Ankommen.“ in Meinerzhagen und Valbert beschlossen. Die MVG setzte diesen Beschluss gemeinsam mit dem Märkischen Kreis um und stellte eine lückenlose Weiterführung des Angebots zum Jahreswechsel sicher. Ebenso wurde 2024 das Engagement in dem Projekt „BLiNK“ im Gewerbepark Hämmer in Menden fortgesetzt. Die MVG bindet den Gewerbepark und einen dort geplanten Mobilitätshub an den ÖPNV an und wirkt an der Untersuchung zur Kundenakzeptanz für automatisiert fahrende Kleinbusse mit.

Mobilitätsplattform

Um zukünftige Angebote möglichst passgenau an den Bedürfnissen der Fahrgäste auszurichten, beteiligt sich die MVG am Aufbau einer Mobilitätsdatenplattform. Dabei werden mit der MVG-App freiwillig, anonym und unter strenger Beachtung des Datenschutzes Verkehrswege der Nutzer analysiert und ausgewertet. So können beispielweise Lücken im Liniennetz erkannt und Umsteigemöglichkeiten verbessert werden. Stefan Janning: „Diese Zukunftsprojekte werden uns in die Lage versetzen, verstärkt wirtschaftliche Mehrwerte aus Digitalisie- rung und Automatisierung generieren zu können.“

Dank für tolle Zusammenarbeit

MVG-Aufsichtsratsvorsitzender Karsten Meininghaus sieht in der grundsätzlichen Zusammenarbeit den Schlüssel für den Erfolg der vergangenen Jahre: „Im politischen wie auch im gesellschaftlichen Raum haben wir in der Vergangenheit viel erreicht. Daher möchte ich mich bei allen Akteuren aus Verwaltung und Politik für die tolle Zusammenarbeit bedanken. Mein besonderer Dank gilt zudem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MVG, die Tag für Tag dafür sorgen, dass sich die Räder drehen. Die MVG verbindet – im wahrsten Sinne des Wortes – seit 50 Jahren die Menschen im Märkischen Kreis!“

MVG bleibgt verlässlicher Partner

Frauke Effert und Stefan Janning verwiesen zum Abschluss der Veranstaltung noch einmal auf die zukünftigen Herausforderungen für den ÖPNV – im Märkischen Kreis und im Allgemeinen. Die MVG bleibe dabei jedoch auch zukünftig der verlässliche Partner und Mobilitätsanbieter im Kreis, der den vor kurzem verabschiedeten Nahverkehrsplan gemeinsam mit Verwaltung und Politik auf Kreis- und Kommunalebene in den kommenden Jahren umsetzen werde.