88 Maßnahmen gegen Klimafolgen

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Beider Vorstellung des Konzepts: (von links) Landrat Marco Voge mit den Referierenden Annika Kiecksee, Dr. Peter Heiland und Dr. Alpaslan Yörük. Foto: Hendrik Klein

Kreis stellt Ergebnisse seines Konzepts vor

Von Hendrik Klein

Der Klimawandel ist nicht mehr zu leugnen, die Folgen sind zum Teil dramatisch – auch im Märkischen Kreis. Das wurde nicht zuletzt bei der Flutkatastrophe im Jahr 2021 jedermann schonungslos aufgezeigt. In Altena bezahlte ein Feuerwehrmann seinen Einsatz mit dem Leben. Hätte man die Katastrophe vorhersehen können? Ein deutliches „Ja“ kam dazu von den Referenten bei der Vorstellung des Klimafolgenanpassungsgesetzes in der Aula des Berufskollegs für Technik des Märkischen Kreises in Lüdenscheid.

„Kopf nicht in den Sand stecken“

Gut 60 Teilnehmende waren der Einladung des Kreises gefolgt – zumeist Vertreter aus Institutionen und Verbänden, aus der Kommunalpolitik sowie die Bürgermeister Uwe Schmalenbach aus Herscheid und Andreas Späinghaus aus Werdohl. Sie hörten aufmerksam die Ausführungen von Prof. Dr.-Ing. Alpaslan Yöruk von der Hydroteck Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH sowie Dr.-Ing. Peter Heiland (Infrastruktur & Umwelt Professor Böhm und Partner).  „Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken und werden weitermachen“, erklärte Landrat Marco Voge bei seiner Begrüßung. Mit dem Starkregenkonzept habe der Kreis einen ersten großen Schritt gemacht. Jetzt gelte es Strategien zu entwickeln. Der Gesetzgeber habe den Rahmen vorgegeben, „wir müssen es machen.“ Voge weiter: „Wir dürfen nicht stehenbleiben. Jetzt muss die Umsetzung erfolgen. Wir müssen mit den Städten und Gemeinden auf dem Weg weitergehen.“

Klimaschutz seit 2008 ein Thema

Bereits seit 2008 setzt sich der Märkische Kreis mit seinen Städten und Gemeinden für Klimaschutz ein. Seit 2013 gibt es ein kreisweites Klimaschutzkonzept, das nach und nach umgesetzt wurde. Parallel zum Klimaschutz rückt die Notwendigkeit, sich an die Folgen des Klimaschutzes anzupassen, immer mehr in den Focus. Der Märkische Kreis hat im Februar 2021, also noch vor der Flutkatastrophe im Ahrtal und anderswo, ein Klimafolgenanpassungskozept mit dem Schwerpunkt „Wasser“ zu erstellen, um die im Kreis auftretenden Risiken im Zusammenhang durch die Klimaänderungen häufiger werdenden Trockenperioden und Starkregenereignisse zu ermitteln und zu analysieren. Das in Lüdenscheid vorgestellte Konzept kostete den Märkischen Kreis 470.000 Euro.

88 Maßnahmen aufgezeigt

Das Projekt habe ihm und seinen Mitarbeitenden „großen Spaß“ gemacht, so Dr. Peter Heiland. „300 Personen haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren daran mitgewirkt“, verriet Dr. Heiland. Herausgekommen seien 88 konkrete Maßnahmen – 41 für den Märkischen Kreis und 47 für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Er sieht Schnittstellen zu den kreisangehörigen Städten und Gemeinden und nannte die Eckpunkte: Überflutungsgefährdung durch Starkregen, Erosionsgefahr bei Starkregen in steilen Tälern, Waldschäden und Wassermangel in der Landschaft sowie die Wasserversorgung.

22 Prozent aller Feuerwehreinsätze

Dass es durchaus auch bereits jetzt positive Beispiele gibt, zeigten Helmut Heidemann von der Stadt Kierspe sowie Nachrodt-Wiblingwerdes Feuerwehrchef Jens Klatt auf. Heidemann berichtete von den Arbeiten am Bach Röhnsal. Jens Klatt zeigte, wie sich die Wehr auf die zunehmenden Einsätze wegen der Folgen des Klimawandels einstellt. 22 Prozent aller Einsätze im Jahr 2022 hätten mit dem Thema Umwelt zu tun gehabt, ergänzte Kreisbrandmeister Michael Kling auf Nachfrage. Dr. Tobias Kemper vom Landesamt für Natur, Umwelt, und Verbraucherschutz NRW zeigte in seinem Vortrag die Fördermöglichkeiten für die Projekte in den Kommunen auf. An den aufgestellten Schautafeln konnten sich die Teilnehmenden in den Pausen sowie vor und nach der Veranstaltung bestens informieren.

wave.inc

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