195 Einsatzkräfte im Kreis angegriffen

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Landrat Marco Voge präsentiert den Pin "NRW zeigt Respekt!". Foto: Hendrik Klein

Polizei wirbt mit Pin „NRW zeigt Respekt!“

Von Hendrik Klein

195 Einsatzkräfte sind im vergangenen Jahr bei der Ausübung ihres Dienstes angegriffen worden. „Jeder einzelne ist einer zu viel“, so Landrat Marco Voge bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das Jahr 2023. Das seien zwar 24 weniger als noch ein Jahr zuvor, aber immer noch viel zu viele. Voge weiter: „In jeder Uniform steckt ein Vater, ein Sohn, eine Mutter oder eine Tochter.“ Die doppelrote Linie dürfe nicht überschritten werden. Deshalb beteilige sich die Kreispolizeibehörde an der Aktion „NRW zeigt Respekt!“ Als äußeres Zeichen dafür, dass sich jedermann zu einem respektvollen Umgang mit Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst oder behördlichen Mitarbeitern bekennt, hat das NRW-Innenministerium entsprechende Anstecker ausgegeben. „Und wir verteilen sie bei besonderen Anlässen an jedermann, etwa bei Dienstjubiläen“, so Landrat Marco Voge.

66-Jährige greift Sanitäter an

Und als hätte er hellseherische Fähigkeiten, verteilte die Pressestelle der KPB MK am nächsten Tag folgende Mitteilung: „Eine stark alkoholisierte 66-jährige Frau hat versucht, einen Mitarbeiter des Rettungsdienstes zu schlagen. Als die Polizeibeamten eintrafen, kümmerten sich Sanitäter um die bewusstlose Frau. Als sie wieder aufwachte, halfen ihr die Mitarbeiter vom Rettungsdienst auf die Beine und wollten sie zu ihrem Wagen führen. Dabei versuchte sie immer wieder, obwohl sie sich kaum auf den Beinen halten konnte, sich aus den stützenden Griffen zu befreien, beschimpfte die Rettungshelfer als „Schweine“ und versuchte immer wieder, einen Mitarbeiter zu schlagen. Der konnte den Schlägen ausweichen oder sie abwehren. Der Rettungsdienst brachte die Frau ins Krankenhaus. Die Polizeibeamten fertigten eine Strafanzeige wegen eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen.“

Beschimpfungen und Beleidigungen

Fast täglich, so der Leitende Polizeidirektor und ranghöchste uniformierte Polizist im MK, Ralf Wagener, würden ähnliche Fälle bei den Gesetzeshütern aktenkundig. Die Folge: Strafantrag wird gestellt. „Die Datenerhebung sei allerdings nicht immer so eindeutig, die muss ja auch gerichtsfest ein“, erläutert Wagener. Was leider viel zu selten berücksichtigt werde, wie betroffen die Einsatzkräfte bei solchen Übergriffen gegen sie persönlich seien. „Beschimpfungen und Beleidigungen gehören ja auch noch zu den schlimmen Erfahrungen im Dienst.“ Man reagiere auch mit internen Fortbildungsveranstaltungen darauf.

Angriff auf demokratisches System

Die Polizei versuche „so gut wie möglich die Details zu liefern“ – alles andere sei dann Angelegenheit der Justizbehörden. Der Angriff auf Einsatzkräfte sei ein Angriff auf unser demokratisches System, so Landrat Marco Voge weiter. „Das darf die Gesellschaft nicht zulassen, dass sie so behandelt werden.“ Die Hemmschwelle gegen Menschen in Uniform sinke, und so würden Angriffe auf Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr immer häufiger. Es sei wichtig, jede Gewalttat gegen Einsatzkräfte anzuzeigen. 2022 hat die Polizei in NRW 9.600 solcher Fälle registriert. Besonders erschreckend waren die Bilder der letzten Silvesternacht. Innenminister Herbert Reul betont: „Wir stehen mit dieser Kampagne hinter den Menschen, die anderen helfen und sich täglich um unsere Sicherheit kümmern – ob durch den Beruf oder ihr ehrenamtliches Engagement.“

Pin als gemeinsames Zeichen

Mit dem „Respekt“-Pin setzt Nordrhein-Westfalen ein gemeinsames Zeichen. In den Farben Blau, Rot und Weiß steht er für die Polizei-, Feuerwehr- und Rettungskräfte, die mit ihrer Arbeit tagtäglich für alle einstehen. Das sieht auch die Landesregierung genauso. Mit der Kampagne „NRW zeigt Respekt!“ setzt das NRW-Innenministerium ein Zeichen gegen Gewalt an Einsatzkräften. Bürgerinnen und Bürger können die Pins mit dem Slogan entsprechenden Slogan dort bestellen und somit Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte unterstützen. 2020 wurden dafür im ersten Schritt 30.000 Pins hergestellt. Die Solidaritätskampagne geht auf eine Initiative aller Fraktionen im nordrhein-westfälischen Landtag zurück. Zu bekommen ist der Pin beim NRW-Innenministerium. Die Mailadresse lautet nrwzeigtrespekt@im.nrw.de.

wave.inc

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