„Woche der Ausbildung“ – 22-Jährige im HotelVierjahreszeiten
Von Hendrik Klein
Myrna Vladislava flüchtete im Mai 2022 aus der Ukraine. „Meine Oma und meine jüngere Schwester sind noch dort, sie leben in Sicherheit in einem kleinen Dorf“, erzählt die 22-Jährige. Mit ihrer Mutter lebt sie seither in Iserlohn. Myrna integrierte sich schnell, lernte Deutsch. Die Sprachkenntnisse reichen sogar, um sich mit den Gästen im Hotel VierJaheszeiten unterhalten zu können. Dort macht die junge Frau zurzeit ein Langzeitpraktikum im Service und Housekeeping, um ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu verbessern.
Chance im Hotel VierJahreszeiten
Das gute Beispiel Vladislava Myrna nahmen VierJahreszeiten-Geschäftsführerin Susanne Schlüter, Direktorin Alexandra Schenk sowie Yvonne Morell und Muharem Abduloski, Arbeitsvermittler im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Iserlohn und des Jobcenters Märkischer Kreis anlässlich der „Woche der Ausbildung“ zum Anlass, auf die Möglichkeiten der Förderung hinzuweisen. Auch Iserlohns Bürgermeister Michael Joithe ließ es sich nicht nehmen, zu der illustren Runde dazuzustoßen.
„Der schlechte Ruf ärgert mich“
„Der schlechte Ruf der Branche ärgert mich, das ist längst nicht mehr so wie früher“, erklärt Alexandra Schenk. Und auch die Ausbildungsvergütung kann sich sehenlassen. Rund 1.100 Euro bekommen Auszubildende im Service in tarifgebundenen Betrieben pro Monat. Zehn Azubis stellt das Hotel VierJahreszeiten jedes Jahr in Service und Küche ein, erläutert Geschäftsführerin Susanne Schlüter. „Zwei bis drei geben allerdings auch vorzeitig auf, weil der Beruf dann wohl doch nicht richtig für sie ist.“ Ihr Haus hilft gerne dabei, Jugendlichen beim Einstieg in eine Ausbildung behilflich zu sein. Rund 150 Beschäftigte hat das Hotel aktuell.
Chance für unversorgte Jugendliche
Wobei Agentur für Arbeit und Jobcenter helfen können, erläuterten Yvonne Morell und Muharem Abduloski. „Die Eingliederungsqualifizierung ist eine Chance für diejenigen Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Sie lernen den Beruf in einem sechsmonatigen Praktikum besser kennen, finden heraus, ob das der richtige Job für sie ist. Sie eignen sich Grundkennnisse und einen Wissensvorsprung an, verschaffen sich Vorteile bei erneuten Bewerbungen.“ 30 bis 70 Prozent der Praktikumsvergütung sowie die Sozialversicherungsbeiträge übernehmen Arbeitsagentur und Jocenter – bis zu 263 Euro monatlich.
70 Bewerber auf 100 Azubi-Stellen
„Wir wollen den Jugendlichen wieder Lust auf eine duale Ausbildung machen“, so Muharem Abduloski. Und es gebe aktuell noch reichlich freie Ausbildungsstellen. „Auf 100 Ausbildungsplätze kommen durchschnittlich nur 70 Bewerberinnen und Bewerber“, erklärt Yvonne Morell auf Nachfrage. Der Nachwuchsmangel ist nicht nur ein Problem in der Gastronomie. Auch die Stadt Iserlohn sucht ständig qualifizierte Auszubildende, das verriet Bürgermeister Michael Joithe. Deshalb beteilige sich die Kommune nicht nur an der Messe „Karriere MK“, man stelle auch bei einer stadteigenen Börse die Ausbildungsmöglichkeiten vor. „Die nächste Hausmesse ist im April“.
Jeder Auszubildende wird übernommen
Der Aufwand lohnt sich: „Wenn die Voraussetzungen stimmen, wird jeder Auszubildende übernommen“, verspricht Susanne Schlüter. „Manche haben sich zu echten Perlen für unser Haus entwickelt.“ Darauf hofft auch Vladislava Myrna. Sie hat den Einstieg geschafft, hofft auf einen Ausbildungsplatz im Anschluss. Denn eines steht für die 22-Jährige fest: „Ich möchte in Deutschland bleiben.“
Anlässlich der „Woche der Ausbildung“ informierten Agentur für Arbeit und Jobcenter in allen Städten und Gemeinden über die Möglichkeiten der „Betrieblichen Einstiegsqualifizierung“. Weitere Informationen gibt es unter www.Arbeitsagentur.de. Oder direkt : https://t1p.de/euk67.
