Stühlerücken bei der Südwestfalen-IT

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Das Gebäude der Südwestfalen-IT an der Sonnenblumenallee in Hemer, direkt am Sauerlandpark. Foto_ Hendrik Klein

Neuer Geschäftsführer Mirco Pinske nimmt seine Arbeit auf

Von Hendrik Klein

Die Südwestfalen-IT, IT-Dienstleister für 72 Mitgliedskommunen, machte zuletzt aufgrund eines Hacker-Angriffs Schlagzeilen. In der Nacht von Sonntag, 29. Oktober, auf Montag, 30. Oktober, wurde das Unternehmen Opfer eines kriminellen Cyber-Angriffs. Die Hacker gingen dabei höchst professionell vor. Primär betroffen waren unter anderem der Hochsauerlandkreis, der Märkischer Kreis, die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein, der Kreis Soest sowie mehrere Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis und die Stadt Schwerte. Darüber hinaus waren weitere Kunden außerhalb des Verbandsgebietes betroffen, die einzelne Fachverfahren nutzen. Seitdem arbeiten die Techniker akribisch an der Wiederherstellung der technischen Infrastruktur und sind schon fast am Ziel.

Neuer Kapitän auf der SIT-Brücke

Genau jetzt meldet die SIT eine Neubesetzung der Geschäftsführerposition, die bisher nur kommissarisch besetzt war. Seit dem 1. Februar ist Mirco Pinske neuer Chef der Südwestfalen-IT. „Der 47-jährige Diplom-Kaufmann ist Experte für die Prozessoptimierung in kommunalen Unternehmen und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Organisationen dabei unterstützt, ihre Angebote digitaler und kundenfreundlicher zu gestalten“, so die SIT in ihrer Pressemitteilung zum neuen Kapitän auf der SIT-Brücke.

2018 Zusammenschluss mit KDZ Westfalen-Süd

Die SIT ist Anfang 2018 aus dem Zusammenschluss der Citkomm mit Sitz in Hemer und KDZ Westfalen-Süd aus Siegen entstanden. Bereits seit vielen Jahren hatten beide IT-Dienstleister eng zusammengearbeitet. Herzstück der Kooperation war lange Zeit das gemeinsame Rechenzentrum, das auch heute wichtiges Standbein des neuen Zweckverbandes ist. Geschäftsführer waren die GF der beiden Altverbände:  Michael Neubauer seitens der alten Citkomm, Thomas Coenen seitens der alten KDZ-WS, außerdem Kerstin Pliquett als Geschäftsführerin ´in der citkomm Services GmbH. Mit dem Zusammenschluss der beiden Häuser gehörten fünf Kreise und 59 Städte und Gemeinden der Südwestfalen-IT an. Das Verbandsgebiet erstreckt sich dabei über 6.247 Quadratkilometer. Insgesamt 1,7 Millionen Einwohner und 20.000 Arbeitsplätze werden von den SIT-Mitarbeitenden betreut.

Seit 2022 dreht sich das Geschäftsführer-Karussell

Zur Erinnerung: Bis 2022 leitete Dr. Michael Neubauer insgesamt 22 Jahre lang die Südwestfalen-IT. Dr. Michael Neubauer steht nicht mehr auf der Kapitäns-Brücke der Südwestfalen-IT. Er berät das Unternehmen und repräsentiert es bei Veranstaltungen. Parallel hat er das Unternehmen, KOPV gegründet.  Neubauer auf der Homepage: „ Mehr als 20 Jahre war ich Geschäftsführer bei einem großen mittelständigen IT-Dienstleister, den ich auch jetzt noch regelmäßig berate und nach außen vertrete. Frei von operativen Verpflichtungen bringe ich heute mein Know-How als Berater in Projekten und Strategieprozessen ein“. Zum Firmenportfolio gehört Managementbetreuung, Managemeberatung, IT, Krisenmanagement und Marketing.

Kerstin Pliquett wechselte im September 2023

Kerstin Pliquett, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung, wurde im Herbst 2022 von der Geschäftsführung entbunden. Sie wechselte im September 2023 zur nextgov iT GmbH nach Aachen. Nur zwei Monate später wurde Kerstin Pliquett Geschäftsführerin des KDN – Dachverband kommunaler IT-Dienstleister mit Sitz in Siegburg. Ab Herbst 2023 diesem Zeitpunkt übernahm Thomas Coenen die alleinige Geschfäftsführung, nachdem Dr. Michael Neubauer und Kerstin Pliquett von diesen Aufgaben entbunden worden waren. auf dem SIT-Chefsessel. Coenen gehörte bereits seit 2018 der Führungsetage an, er war bis zum Zusammenschluss Geschäftsführer der KDZ Westfalen-Süd. Am 01. Oktober ist Coenen auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen ausgeschieden und ins Systemhauss des Landschaftsverbandes Rheinland zurückgekehrt.

Jörg Kowalke kommissarischer erster Mann

Nach dessen Wechsel hatte zunächst der stellvertretende Geschäftsführer Jörg Kowalke, der Anfang 2023 in diese Position eingesetzt worden war, das Sagen bei der SIT. Nach dem Weggang von Thomas Coenen war die Position des SIT-Geschäftsführers ausgeschrieben worden. Die Mitglieder des Verwaltungsrates hatten sich für Mirko Pinske ausgesprochen, der jetzt das SIT-Schiff durch die zunehmend stürmischen Gewässer steuern soll.

Konsequenzen aus Cyber-Angriff ziehen

Zu den vordringlichsten Aufgaben des neuen Geschäftsführers zähle auch die umfassende Aufarbeitung des Ransomware-Angriffs auf die Südwestfalen-IT sowie die Ableitung und Umsetzung entsprechender Konsequenzen. „Ich freue mich darauf, meine langjährige, fundierte Erfahrung in den Dienst des Zweckverbands zu stellen und die Südwestfalen-IT für zukünftige Herausforderungen bestmöglich aufzustellen“, so Pinske. „Das oberste Ziel meiner Arbeit war schon immer die Kundenzufriedenheit. Mir ist bewusst, dass hier – besonders durch die jüngsten Entwicklungen – eine große Aufgabe vor mir liegt. Ich werde alles daransetzen, dass im Zuge des Cyber-Angriffs verloren gegangene Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, und bin überzeugt davon, dass uns dies mit dem starken Team der Südwestfalen-IT an beiden Standorten gelingen wird.“ Unterstützt wird Mirco Pinske durch den stellvertretenden Geschäftsführer Jörg Kowalke. Damit scheint das Geschäftsführer-Karussell bei der SIT vorerst zum Stehen gekommen zu sein.

Digitale Angebote aufgebaut

Pinske war mehrere Jahre in verschiedenen Positionen für die Stadtwerke Uelzen tätig. Als Mitglied der Geschäftsführung oblag ihm unter anderem der Aufbau digitaler Angebote. 2012 übernahm er die Vertriebs- und Marketingleitung der Dortmunder Stadtwerke-Tochter DEW21, wo er die Verschlankung des Produktportfolios und die Kundenorientierung im B2C-Geschäft vorantrieb. Mit der 2016 eingeführten digitalen und kundenorientierten Produktstrategie inkl. Kundenportal setzte die DEW21 Maßstäbe in der Branche. 2020 gründete Pinske gemeinsam mit der msg systems ag die DIPKO in Leipzig – eine digitale Plattform, die Software speziell für kommunale Unternehmen entwickelt, um die Digitalisierungsprozesse bei Energieversorgern und Kommunen voranzutreiben. In Zeiten der Corona-Pandemie konnte die DIPKO zahlreiche Kommunen u.a. beim Einlassmanagement in Bädern unterstützen. Der gebürtige Uelzener hat sein Studium in strategischem Marketing und Wirtschaftspsychologie mit einer Abschlussarbeit zum Thema Markenbildung für ein kommunales Stadtwerk beendet und sich damit bereits sehr früh mit kommunalen Unternehmen beschäftigt. Er hat seinen Lebensmittelpunkt im Oberbergischen Kreis.

wave.inc

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