Sieben Frauen geben Gas

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VGB (links im Bild) und der VER (rechts im Bild) sowie Ekaterini Delikoura, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Yvonne Grün von der Agentur für Arbeit Hagen und Sabine Neuhaus vom Jobcenter EN (alle hinten Mitte) haben die Frauen (zum Teil vorne Mitte) zum Schnuppertag eingeladen und ihnen einen umfassenden Eindruck vom Berufsbild Busfahrerin vermittelt. Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

Schnuppertag für den Beruf Busfahrerin bei der VER

pen) Arbeitssuchende Frauen auf der einen Seite, offene Stellen für Busfahrerinnen auf der anderen – könnte da etwas zusammenpassen? Die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) hat gemeinsam mit dem Jobcenter und der Gleichstellungsbeauftragten des Ennepe-Ruhr-Kreises sowie der Agentur für Arbeit Hagen und der Fahrschule VBG einen Schnupper- und Kennenlerntag speziell für Frauen organisiert. Die Hände locker am Steuer, konzentrierter Blick, ein Strahlen im Gesicht: Rojin Gedo fühlt sich sichtlich wohl in der Fahrerkabine des Busses. Souverän lenkt sie den Fahrschulbus eine Runde über das VER-Gelände in Ennepetal und hält schließlich an einer Haltestelle auf dem Betriebshof. Neben ihr sitzt Marc Pfeffer, Fahrlehrer der VBG, und passt auf, dass nichts schiefgeht.

Fahrradfahren, PKW-Führerschein, Bus fahren

„Es gefällt mir sehr gut“, sagt Gedo, „ich habe wieder etwas Neues gelernt“. Die Kurdin, die aus Syrien stammt, habe in Deutschland erstmal Fahrradfahren gelernt, dann einen Pkw-Führerschein erworben, erzählt sie. „Jetzt kommt der nächste Schritt, jetzt möchte ich gerne mit dem Bus anfangen.“ Sollte sie sich tatsächlich für eine Ausbildung zur Busfahrerin entscheiden, wäre das eine Win-win-Situation. Denn noch beziehen alle sieben Frauen, die an dem Schnuppertag teilnehmen, Leistungen des Jobcenters oder der Agentur für Arbeit. Gedo möchte gern arbeiten, kann wegen ihrer Tochter aber keiner Vollzeitstelle nachgehen. Bei der VER wiederum werden allein bis Ende 2027 rund 30 der aktuell 330 Mitarbeitenden in Rente gehen. Das heißt: Neue Fahrkräfte müssen angelernt werden, damit die 49 Buslinien, die im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis und darüber hinaus Fahrgäste von A nach B bringen, auch in Zukunft über die Straßen rollen können.

Teilzeitarbeit möglich

Die VER bietet ihren Fahrerinnen und Fahrern verschiedene Arten von Dienstplänen an, darunter auch Teilzeitmodelle. Hiervon profitieren unter anderem Alleinerziehende. Sie haben eine Chance, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Welche Dienste und Schichten es gibt, welche formalen und persönlichen Voraussetzungen angehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitbringen sollten und wie die Ausbildung abläuft – all das erfahren die Frauen bei dem Kennenlerntag.

Förderung durch Arbeitsagentur und Jobcenter

„Der Beruf Busfahrerin ist in vielen Köpfen nicht präsent“, weiß Sabine Neuhaus vom Jobcenter EN. „Auf die Idee, ihn zu erlernen, kommen die meisten Frauen gar nicht.“ Sie hat deshalb gemeinsam mit Yvonne Grün von der Agentur für Arbeit im Vorfeld des Schnuppertags Werbung gemacht und gezielt arbeitssuchende und interessierte Frauen eingeladen, die bereits einen Pkw-Führerschein haben, offen bei der Berufswahl sind und die notwendigen Voraussetzungen für eine Förderung durch das Jobcenter EN oder die Agentur für Arbeit erfüllen.

Kosten werden übernommen

Nun haben die sieben Frauen Gelegenheit, ihre Eindrücke zu verarbeiten und zu entscheiden, ob sie ihre berufliche Zukunft hinter dem Steuer eines Busses sehen. Wenn ja, müssen sie zunächst Fahrstunden absolvieren, um den Führerschein Klasse D zu erwerben. Die Kosten für die Weiterbildung zur Busfahrerin tragen das Jobcenter EN oder die Agentur für Arbeit. Punkten die Frauen zudem mit Teamgeist, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit sowie Freundlichkeit und Spaß im Umgang mit Kunden, so steht einer anschließenden Beschäftigung als Busfahrerin bei der VER nichts mehr im Wege.

wave.inc

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