Jahrestagung der Archäologie in Westfalen-Lippe

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Blick in die gut ausgeleuchtete Untertageverlagerung Schwalbe I bei Hemer. Foto: LWL-AfW/T. Poggel

Höhepunkte des vergangenen Jahres

(lwl). Auch in diesem Frühjahr präsentierte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) seinen archäologischen Jahresrückblick digital im Stream und live vor Ort in der Speicherstadt in Münster. Die LWL-Archäologie für Westfalen hatte alle Interessierten eingeladen, die Höhepunkte der westfälischen Archäologie zu entdecken, und das zum 14. Mal. Die Themen reichten von nachhaltig konzipierten Ausstellungen über Forschungen an bisher unbekannten und unentdeckten Kirchen auf westfälischen Feldern bis hin zu goldenen Dosenschlössern aus römischer Zeit.

Thema in den LWL-Museen: Nachhaltigkeit

Die Jahrestagung der LWL-Archäologie ist in Fachkreisen und bei Archäologieinteressierten ein Höhepunkt: So bot sich hier für den LWL die Gelegenheit, das Thema Nachhaltigkeit bei den Teilnehmenden noch deutlicher in den Blick zu rücken. „Bis 2030 will der LWL klimaneutral sein. Die drei archäologischen Museen, also das LWL-Römermuseum in Haltern, das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn und das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne gehen hier beispielgebend voran“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „So hat das Gestaltungsteam der aktuellen Sonderausstellung ‚Modern Times‘ in Herne die Ausstellungsarchitektur klimasensibel umgesetzt und beschäftigt sich auch im Arbeitsalltag schon länger intensiv mit dem Thema. Denn auch wenn die Archäologie in die Vergangenheit schaut, müssen diejenigen, die sie betreiben, den Blick auch in die Zukunft richten“, so die Archäologin.

281 Grabungen im vergangenen Jahr

LWL-Chef-Archäologe Prof. Michael Rind führte als Moderator durch die Veranstaltung: „2023 haben uns die archäologischen Schätze Westfalens erneut in Atem gehalten. Und das nicht nur im Hinblick auf herausragende Funde wie das hier präsentierte goldene Dosenschloss, sondern auch im Hinblick auf das Ausmaß an Ausgrabungen. 281 Grabungen haben stattgefunden. Dabei ist die Unterstützung durch Ehrenamtliche für die Archäologie sehr wichtig.“

Gute Zusammenarbeit mit dem Ministerium

Rind sprach von einer guten Zusammenarbeit mit dem Ministerium. Ina Hanemann, Leiterin des Referats Denkmalschutz und Denkmalpflege im NRW-Heimatministerium, sprach zum Veranstaltungsauftakt: „Die Digitalisierung unserer Verwaltung ist unabwendbar. Das Land hilft den Kommunen dabei, Bürokratie abzubauen und transparente digitale Antragsverfahren auf den Weg zu bringen.“ Beispielweise sei gerade ein Onlineportal im Aufbau, dass alle Antragsverfahren im Bereich der Denkmalpflege bündele. So soll es bald etwa für Grabungsfirmen möglich sein, über ein digitales Antragsverfahren Ausgrabungsgenehmigungen zu erhalten. Auch die Antragsverfahren für Sondengänger würden hier zur Verfügung gestellt.

Beispiele aus der Region

Neben neuen Erkenntnissen von altbekannten Ausgrabungsorten wie der Blätterhöhle bei Hagen erwartete die Archäologieinteressierten ein Vortrag mit Entdeckungen aus Balve zur Evolutionsgeschichte der Säugetiere. Beinahe nebenbei kamen in Haltern am See zwei kleine römische Tempel zutage, und die Epoche der römischen Kaiserzeit hatte 2023 noch mehr zu bieten: Ein feinmechanisches, goldenes Meisterwerk gab der Boden in Petershagen frei. Ebenso etwas für das Auge: Eine in Hemmede entdeckte Figur des römischen Gottes Merkur.

Gleich mehrere Beiträge nahmen die Teilnehmenden mit ins westfälische Mittelalter: Egal ob in Heek-Nienborg bei der Untersuchung eines unterkellerten Turmes, in Erwitte bei der Entdeckung einer bisher unbekannten Kirche oder bei der Zusammenschau der größten Highlights des Referats für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie: Westfalens Mittelalter zeigte sich bunt.

In Dortmund wurde ein Luftschutzbunker fachübergreifend untersucht, in Hemer gibt die Untertageverlagerung Schwalbe I einige ihrer Geheimnisse preis. Und auch auf neuzeitliche Höhepunkte aus Sendenhorst und Münster durften Archäologiebegeisterte sich freuen. Neben Ausgrabungsergebnissen gab es auch einen Themenblock zu neuen wissenschaftlichen Arbeitsmethoden. Neben klimasensiblem Ausstellungsbau und dem Einsatz von Geophysik war ein grenzübergreifendes Projekt zur Trichterbecherkultur eines der Themen.

wave.inc

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